Barrieren? Braucht kein Mensch!

Foto: Roter Kreis mit weißen Querbalken
Als Verkehrszeichen bedeutet dieses Symbol so viel wie „Durchfahrt verboten“. Als Anzeige für einen defekten Fahrstuhl könnte man meinen, dass es bedeutet: „Barrierefreiheit nicht verfügbar“; Copyright: NaLos_MehrBlick

Ein kleiner roter Kreis und in der Mitte ein weißer Querbalken – schon von Weitem begrüßt mich jeden Morgen sein Leuchten. Seit Wochen inzwischen. Leider.

Denn dieser kleine Kreis bedeutet, dass der Fahrstuhl zum S-Bahn-Gleis defekt ist. Seit Wochen – wie gesagt. Rollstuhlfahrer aus meinem Viertel haben also keine Chance, mal eben die beiden Stationen zum Hauptbahnhof mit der S-Bahn zurückzulegen. Denn die drei großen Treppenabsätze sind nur zu Fuß überwindbar.

Doch der defekte Aufzug betrifft auch Mütter mit einem Kinderwagen, alte Menschen mit Rollator oder andere, die gerade schlecht zu Fuß sind. Ich selbst habe es vor einiger Zeit gemerkt, als mein Kreuzband mir mal wieder Ärger gemacht hat. Was hätte ich einige Tage lang dafür gegeben, den Aufzug nutzen zu können. Statt mich unter Schmerzen die Treppen hoch zu quälen.

Bitte klingeln – aber wie?

Aber nicht nur Treppen sind manchmal unüberwindbar. Auch an einer Klingelanlage kann man (fast) scheitern. Zumindest wenn sie so hypermodern ist, wie die, auf die neulich eine Freundin von mir stieß. Sie hat diese Klingelanlage nämlich nicht einmal als solche erkannt.

Eine schlanke, metallene Säule mit integriertem Bildschirm direkt neben der verschlossenen Eingangstür. In ihren Augen war es aber eher eine Infosäule. Nicht mehr und nicht weniger. Immerhin waren in dem Gebäude mehrere Institutionen. Da muss man ja wissen, wer da so vertreten ist. Dass die geglaubte Infosäule gleichzeitig die Klingelanlage mit Touchpad sein sollte, war außerdem nirgendwo vermerkt. Nur durch Zufall entdeckte sie die Klingelfunktion.

Fragen…

Wenn schon jemand mit einer gewissen Technikaffinität an so einer Anlage fast scheitert, wie soll es dann vielleicht älteren Menschen ergehen, die noch nie etwas von Touchpads oder ähnlichem gehört haben?

Wie sinnlos ist es, hypermoderne Klingelanlagen aufzustellen, die nicht ohne weiteres als solche erkannt werden? Was nützen uns Aufzüge zum S-Bahn-Gleis, wenn sie wochenlang nicht funktionieren?

Ich bin gespannt, wie lange es noch dauert, bis ich morgens nicht mehr von dem roten Kreis mit weißem Querbalken begrüßt werde. Und ich bin noch viel mehr gespannt, wie lange es dann wieder dauert, bis er zurück ist – der Kreis.

UPDATE vom 14. Oktober 2013:

Letzte Woche leuchtete mir morgens wie immer besagtes Zeichen entgegen auf dem Weg zu S-Bahn. Doch irgendetwas war anders. Am nächsten Morgen hatte ich mehr Zeit und was durfte ich da sehen?

Foto: Notiz der Deutschen Bahn am defekten Aufzug
Ob man diesem Versprechen glauben darf? In zehn Tagen werde ich es wissen; Copyright: NaLos_MehrBlick

Die Deutsche Bahn verspricht in einem Schreiben, dass der Aufzug ab dem 24. Oktober wieder zur Verfügung stehen wird. Diese Notiz kommt nach mindestens zwei Monaten, die der Aufzug nun schon außer Betrieb ist und nichts passierte.

Wer auch immer der Kommentator war, nimmt das Versprechen wohl auch nicht allzu ernst. Er oder sie schreibt: „Verarschen kann ich mich selbst!!!“

UPDATE vom 24. Oktober 2013:

Man mag es kaum glauben, ABER: Der Aufzug funktioniert wieder! Und zur Krönung sogar schon seit Montag! Dabei wäre erst heute Stichtag gewesen. Vielleicht wollte da die DB die Tatsache wiedergutmachen, dass der Aufzug insgesamt seit gut drei Monaten defekt war?! Egal, was genau der Hintergrund für die „vorzeitige“ Reperatur war, viel spannender sind die Fragen:

Wie lange wird der Aufzug nun wohl am Stück funktionieren?
Wann wird er wieder defekt sein?
Wie lange wird es dann bis zur Reperatur dauern?

Happy End?
oder
To be continued?

Logo: Gemeinsam stark

Mit diesem Beitrag nehme ich an den #GemeinsamStark-BloggerThemenTagen von Quergedachtes vom 06. bis zum 08. Dezember 2013 teil.


Ein Gedanke zu “Barrieren? Braucht kein Mensch!

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